16. September 2005
"Liederjan" Die frische Brise aus dem Norden Origineuartraditioniederträchtiefsinnironischer |
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Zu Zeiten, da Deutschland noch nicht voller singender Superstars war gesearched und gecastet, nicht geschüttelt (leider) und noch nicht jeder, der einen Witz zusammenbrachte als Comedian galt, gab es sie schon: LIEDERJAN, musikalisch-komödiantischer Fachbetrieb. Ungeachtet der größeren und kleineren Zeitgeistlein von Gotthilf dem Deppenfischer bis zu Dieter-Daniel Kübelbohlen haben Sie über die Jahre ihren individuellen Stil bewahrt. In den späten Sechzigern begannen sie zunächst irisch/schottische Lieder von Rebellion, von Liebe und vom Saufen zu singen; von Dingen also, die ihnen bestens vertraut waren. Doch nach einigen Jahren wandten sie sich der deutschen Sprache zu. Ab 1975 gab es dann LIEDERJAN. Sie suchten und fanden Volkslieder in denen nicht nur die dralle, wenngleich silikonfreie Sennerin und der schmucke Bursch über grüne Wiesen hoppelten. Sie lernten, dass ihre Vorfahren nicht nur ein Haufen Duckmäuser u8nd Abnicker gewesen waren, als die sie so gern hingestellt wurden. Auf der Basis der so „ersungenen“ Identität begannen die LIEDERJANs eigene Lieder zu schreiben und zu singen, die heute ca. 80 % des Programmes ausmachen. Sie machten sogar ihren Frieden mit der „dicke Backen Musik“, den Blechblasinstrumenten, wobei ihr komödiantisches Talent sie mehr und mehr in die Nähe des Kabaretts rückte. So sind die drei norddeutschen Flachlandspottdrosseln dann das geworden was sie heute sind: Gewiefte Entertainer um mal ein deutsches Wort zu benutzen mit sattem Satzgesang und einer Unzahl teils sehr ungewöhnlicher Instrumente. |
Sie bedienen sich ungeniert aus den verschiedensten musikalischen Töpfen und erlauben sich zu Zeiten geistiger Windschnittigkeit die Lust am Widerspruch. Sie singen Lieder voll Skurillität und Alltagskomik, aber auch schöne gefühlvolle Balladen. Drei (musi)kantige Querdenker, die mit Genuss die „singende Säge“ im Zeitgeistwäldchen ansetzen norddeutsch, niederträchtig, charmant.
Hanne Balzer, Tubavirtuosin (die Schöne und das Schwermetall), spielt außerdem Flöten, Keyboards, Konzertina und singt mit ausdrucksstarker Sopranstimme. Sie hat sich der wahrhaft nicht leichten Aufgabe an Anselms Stelle treten zu müssen mit Witz, Charme und großem musikalischen Können entledigt. Sie gab übrigens, was die Wenigsten wissen: ihrem Vorgänger Tuba Unterricht. Der neue Dritte in der liederjanschen Dreifaltig- und Vielfältigkeit ist ein Mann aus Mölln. Nein, er heißt nicht Til und hat auch keine Glöckchen an seiner Mütze. Sein Name ist Klaus Irmscher, mit mächtiger, tiefer Stimme ausgestattet und ein ausgemachter Flinkfinger auf diversen Saiten-Instru-menten. Klaus schreibt ebenfalls Lieder: Gefühlvoll - poetische aber auch sehr komische. Also doch ein wenig Til. |
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