Am 6. Mai 2004 im Schütte-Keller
"Severin Groebner" - Ganz im Ernst - Nach "Groebner Unfug" und "Jetzt Noch Groebner", nach dem Deutschen und dem Österreichischen Kabarett-FörderPreis endlich das neue Solo-Programm von Severin Groebner. Groebner macht ernst. Was soll ein Entertainer denn sonst tun? Infotainment, Edutainment, Polittainment, wenn alles rundherum lustig ist, hört sich der Spaß auf. Ein Komiker mit dem Rücken zur Wand. Dennoch gibt er nicht auf, sucht in der Vergangenheit nach Aristoteles' Buch über das Lachen, findet den ersten politischen Aschermittwoch 44 v. Chr., die hohe, die niedere und die ganz tiefe Minne und den Witz im Führerhauptquartier - natürlich mit Bart. Eine Geschichte des Humors in 120 Minuten. Selbst in der Gegenwart angekommen, lässt sich Groebner von sich nichts gefallen. Er prügelt den inneren Phrasen-Schweinehund, dass jeder Nachrichtensprecher neidig wird, und träumt statt von der Spaßgesellschaft, vom Menschen mit Humor. Severin Groebner, Jahrgang 1969, aufgewachsen im Helmut Qualtinger Hof in Wien, versucht, Programme für jene Leute zu machen, die eigentlich nie ins Kabarett gehen wollten. Die anderen lässt er aber auch nicht zu kurz kommen. Der experimentierfreudige Kabarettist, der auch als Sänger, Vortragskünstler und Performer auftritt, ist auf dem Gebiet der frei assoziierten Pointe so treffsicher, wie kaum ein anderer. 1999 trat er erstmals solo auf - mit dem Programm "Groebner Unfug". Severin Groebner bietet Humor für Fortgeschrittene - und zwar "Ganz im Ernst". Weg vom Sänger hin zur Prosa - und im Speziellen zum Minimalismus in der Kleinkunst. So lässt sich der bisherige künstlerische Werdegang von Severin Groebner kurz umschreiben. Seit 1992 bereichert er die heimische Kabarettlandschaft mit seinem erfrischend unkonventionellen Zugang zu Humor und Satire. |
Kabarett und mehr Er arbeitet interdisziplinär, was sagen will: Severin Groebner versucht "unterhaltungstechnisch" auf der Höhe der Zeit zu agieren Was er macht, dafür gibt es noch keinen Namen. Der Begriff "Kabarett" ist dem Künstler jedenfalls zu undifferenziert. Nach seiner Lieblingsmusik gefragt, würde er auch nicht den Ausdruck "Popmusik" verwenden. Und das nicht, weil es nicht den Tatsachen entspricht, sondern schlicht, weil im Zeitalter der Spezialisten Überbegriffe nicht mehr aussagekräftig sind. Ausgezeichneter Groebner Seither ist viel passiert. Severin Groebner wurde zum Solisten, er schuf gemeinsam mit den "Konsorten" eine Performance aus Musik, Licht, Bildern und Texten namens "etb - Das elektronische Tagebuch". Noch mehr Groebner Nach Beendigung seiner Leseserie aus dem elektronischen Tagebuch hat sich Severin Groebner vergangenen November daran gemacht, seine unterschiedlichen Talente in seiner neuen kleinkünsterischen Hervorbringung "Jetzt noch Groebner" zu versammeln. Eines seiner Talente ist es, Assoziationen, Begrifflichkeiten und Wortkreationen zu einem Orchester von phantastischen bis philosophischen Charakteren zusammenzufügen. Ob nun das Universum ist oder nicht, ob die niederländische Ameisen-Dance-Company in seinem Programm gastiert oder ein neuer österreichi-scher Prototyp namens Max Mustermann Parolen zum Durchschnittsbürger abgibt - auf dem Gebiet der frei assoziierten Pointe ist Severin Groebner so treffsicher wie nur wenige seiner Kollegen. Und er beweist immer wieder, wie schnell Illusionen auf der Kleinkunstbühne erzeugt sind - ganz ohne opulente Dekoration. Im Gegenzug bietet er Tempo, ist formal originell und bereit für das 21. Jahrhundert. |
|||||||
|
||||||||