Samstag,
26. Oktober 2002
"Holger Paetz"
„Deutsch? – Ich bin ja nicht mal
Laie“
Holger Paetz schlägt wieder
zu. Nach dem Umzugs - Katastrophical "Ohne mich wird's auch nicht
besser" macht sich der "Joe Cocker des Kabaretts"( Mannheimer Morgen) grundsätzliche
Gedanken über das DEUTSCH-SEIN, und ob das überhaupt geht.
Paetz ist der geeignete Mann. Aufgewachsen
im Rhein- Main-Gebiet, lange Zeit in München lebhaft und jetzt in
Berlin gelandet. Berlin war es egal. Aber die Probleme der Stadt haben
sich nicht verkleinert.
Was deutsch ist, weiß kein
Mensch. Aber "typisch deutsch" kennen wir alle. Muss ich denn deutsch sein
wollen, und wenn nicht, was dann? Was anderes glaubt mir doch kein Aas.
Früher war zwar der Reisepass noch polizeigrün und nicht telekom-farben,
aber war es deshalb besser? Oder gar deutscher? Der schwarze Süden
hat immer noch besseres Essen. Kann also der Sozi nicht kochen? Weltmännisch
gesehen ist es wurst, wo man in Deutschland lebt. Überall tobt die
Provinz. So sind wir halt. Und Provinz macht süchtig. Also auch Berlin.
Wie geht es weiter mit uns? Das Land
wartet bang. Es wird eine Zukunft geben und auch den Euro. Der Nordi duckt
sich hinterm Deich, während der Südi froh ist um die Höhe
der Berge. Die ausländischen Spezialisten müssen bald kommen.
Die sollen die Geburtenzahlen steigern und die Wirtschaft ankurbeln. Aber
wo ist die Kurbel?
Moderne deutsche Fragen:
Wieso bin ich so untraurig, wenn
der Deutsche aus der Welt wegstirbt?
Eigentlich sollte man die Ärmel
aufkrempeln und verbissen für Nachschub sorgen.
Mit einer taff gesonnenen Landsmännin.
Ob's dann aber echte deutsche Kinder würden? Man selbst hat sich doch
auch bei wahlweise Haferflocken und Cornfla-kes auf den Knusperkram gestürzt.
Wieso kommen einem Tränen der Rührung über ein halbverrostetes
Schild, wo draufsteht: "Underberg - weltweit nach gutem Essen"? Ist das
ein nationales Gefühl? Würde ein inländisches Feinschmeckerlokal
"Deutsche Küche" auf die Tür schreiben? Ist der Schwabe wirklich
der Ossi des Westens? Darf der real exisitierende Ossi arrogant werden,
weil seine Autobahnen dreispuriger sind als unsere?
Wieso findet man kaum noch Bundes-Kegelbahnen?
Warum verschwindet die gute alte deutsche Raststätte, während
auf der Welcome-Insel immer noch der selbe Dreck gebrutzelt wird?
"Deutsch? - ich bin ja nicht mal
Laie" ist eine geistig moralische Ein-Mann-Schau. Mit Mimik und Musik.
Denn es werden auch düstere Gesänge geboten. Untermalt vom Schwurbeln
seltsamer Instrumente.
Wie in Paetz' Programmen üblich,
werden wieder haufenweise Tabus defloriert und brisante Themen nachhaltig
zerstückelt.
1996 Kabarettpreis "Salzburger
Stier"
1999 Kulturpreis der Stadt München,
Sparte Kabarett
Paetz im Fernsehkasten
März 2002 „Auf dem Nockerberg“ (BR + WDR) Double von Guido Westerwelle
und Haupt-Autor des „Satirefest“ (SFB)
September 2002
Otti’s Schlachthof (Bayrisches Fernsehen)
Holger Paetz war zu Gast u.a. im
"Mainzer Unterhaus", beim "Kampnagel-Festival"in Hamburg, auf der "Lachmesse"
in Leipzig, bei den "Mitternachtsspitzen", bei "Otti's Schlachthof", bei
"Hüsch & Co." und wiederholt beim "Scheibenwischer".
Paetz schreibt satirische Beiträge
für Funk und Fernsehen, ist Haupt-Autor der "Salvatorprobe auf dem
Nockherberg" des Bayerischen Rundfunks und
Neu: Mitglied und Haupt-Autor des
neu gegründeten Lach- und Schieß-Ensembles ( zusammen mit Michael
Altinger, Uli Bauer und Viola von der Burg, Regie Eva Demmelhuber ). Premiere
des 1. Programms: 11. Juni 2002 im "Laden".
Paetz live aufgezeichnet gab es zu
hören in der gesamten ARD, im Schweizer und im Österreichischen
Rundfunk. Alle Paetz-Programme wurden in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft
aufgeführt. |