Pressekonferenz am 9.03.04 zum II. Bluegrassfestival in Bühl am 3. April 2004
Badisch Tagblatt, Mittwoch, 10.03.2004

Die Stadt und der Verein Kleinkunst im Schüttekeller veranstalten das zweite Bühler Bluegrass-Festival / Europäische Spitzenmusiker im Bürgerhaus

Konzertante Atmosphäre ganz ohne Cowboy-Image

Bühl (son) - Walter Fuchs, Moderator des zweiten Bühler Bluegrass-Festivals, räumt mit alten Klischees auf. Bluegrass sei eine Stilrichtung der Country-Musik und habe nichts mit dem Cowboy-Image zu tun, das für die Vermarktung dieses Genres oft herhalten musste, erklärte der Experte gestern bei einer Pressekonferenz.

Wer das Festival am Samstag, 3. April, besuche, solle sich auf ein seriöses Publikum und eine gepflegte Konzert-Atmosphäre einstellen. Denn Bluegrass hören Menschen, "die man auch in einem Jazz-Club trifft und die ein empfindliches Ohr für gute Musik haben", skizziert Fuchs die Zielgruppe. Die Musiker agieren ausschließlich auf Saiteninstrumenten und improvisieren viel.

Der Premieren-Erfolg im vergangenen Jahr hat die Stadt und den Verein Kleinkunst im Schüttekeller dazu animiert, eine Neuauflage zu veranstalten. Die guten Kontakte des Bühlers Walter Fuchs, der deutschlandweit als der Country-Papst gilt, hätten zu dieser Bereicherung des kulturellen Jahresprogramms beigetragen, betonte Oberbürgermeister Hans Striebel. "Bühl bietet viel", unterstrich er im Hinblick auf die Kritik einer Gemeinderatsfraktion, die im Zuge der Haushaltsberatungen ein größeres Engagement der Stadt in diesem Bereich gefordert hatte.

"Mittelmaß können wir uns nicht erlauben", erklärte Walter Fuchs. Extra eine Band aus den USA zu holen, würde jedoch die Kosten sprengen. Deshalb treten beim Festival nur Gruppen aus Europa auf - darunter jede Menge Spitzen-Musiker, wie Fuchs hervorhebt.

Als eine der besten Bluegrass- Bands Deutschlands präsentiert sich One4Five mit dem Stuttgarter Banjo-Virtuosen Jürgen Biller, der 2003 mit der holländischen Gruppe Four Wheel Drive in Bühl auf der Bühne stand.

Ein Wiedersehen gibt es mit seinem damaligen Band-Kollegen Joost van Es. Der Holländer gilt als einer der besten Fiddler Europas. In diesem Jahr spielt er in der

französischen Gruppe Turquoise, die in den 80er Jahren unter dem Namen The Detour Band bekannt war. Die weitere Besetzung ist international: Die Sängerin und Bassistin Natalie Shelar stammt aus Amerika, der Sänger und Gitarrist Jeanmarie Peschiutta aus Italien.

Als einen Glücksfall für Bühl bezeichnete Fuchs die Kathy- Kallick-Band, die inzwischen weltweite Anerkennung genießt. Aus den Niederlanden reist eine der besten Bluegrass- Bands Europas an, die Bluegrass Boogiemen (bekannt auch als Hillbilly Boogiemen). Die Band tourt regelmäßig durch Europa und die USA und ist mehrfach preisgekrönt.

Als "Special Guest" fungiert die Musselwhite Family - eine Familienband aus Georgia, die beim ersten Bühler BluegrassFestival entdeckt und stürmisch gefeiert wurde. "Sicherlich hat diese Gruppe nicht die künstlerische Tiefe wie die Profis, sie ist aber ein Erlebnis für sich", verrät Fuchs. Immerhin spiele das mit sieben Jahren jüngste Familienmitglied das wichtigste Instrument, den Kontrabass.

Das Festival beginnt am 3. April um 14 Uhr im Bürgerhaus Neuer Markt. Bis auf die Musselwhite Family spielen alle Bands sowohl am Nachmittag (von 14 bis 17.30 Uhr) als auch am Abend (von 19 bis 24 Uhr). "Sie bieten dabei aber ein unterschiedliches Repertoire", beugt Fuchs Fehleinschätzungen vor.

Wie bei der Premiere stehen auch diesmal Festival- und Abendkarten zur Verfügung. Die Nachfrage sei jeweils etwa gleich stark, sagte BürgerhausChefin Gisela Gaibler. Gingen voriges Jahr 460 Tickets über den Tresen, rechnen die Veranstalter nun mit mehr als 600 Besuchern. Der Vorverkauf läuft an der Infothek des Bürgerhauses, Telefon 9316 16.

Wem das Bluegrass-Festival Lust auf mehr macht, der sei bereits jetzt auf das SeptemberProgramm im Schüttekeller verwiesen.

www.schuettekeller.de

BT vom 11.03.2004
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