Freitag, 28. April 2023
Beginn 20 Uhr
Nessie Tausendschön
feat. William Mackenzie (git)
„30 Jahre Zenit "
Ein BEST OF mit alten Krachern und neuen Nummern
Operation „Goldene Nase“
Menschen wollen lachen. Wir sind Menschen, wir wollen glücklich sein und nicht immer nur hadern. Aber oft eben auch doch. Und genau das ist es, was abends auf Kabarettbühnen im besten Fall passiert: Elegantes, kluges und schönes Hadern mit den großen, aber auch mit den kleinen Themen des Lebens. Scheitern als Schanze, Erfolg durch Zufall, Glück als Resultat kontinuierlichen Strebens nach Erkenntnis.
Seit 30 Jahren ist Nessi Tausendschön nicht von der Bühne zu bomben. 30 Jahre mondän kultiviertes Schabrackentum, geschmeidige Groß- und Kleinkunst, Verblüffungstanz, melancholische Zerknirschungslyrik und schöne Musik. Wenn Nessi die Brüche des Lebens zelebriert, dann erwachen selbst die Seelenblinden im Publikum aus der distanzierten Erstarrung, dann verwischen sich die Grenzen zwischen innerer, erinnerter seelischer Realität und äußerer leibhaftiger Gegenwart, zwischen Öffentlichkeit und Privatem, ja Intimem und kein Auge bleibt trocken. Kurz gesagt: Nessi hat als Kabarettistin eine Zunge wie eine Reitpeitsche, als Sängerin aber eine Stimme wie ein Engel.
Eine wunderbare Kombination.
Nessi Tausendschön ist eine echte Platzhirschin der deutschen Kleinkunstszene und man kennt sie aus Fernsehen und Radio, aus dem Satiregipfel oder als regelmäßige Gästin bei Gerburg Jahnkes „Ladies Night“ im WDR und der ARD oder in "Die Anstalt“ im ZDF. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass 30 Jahre Bühnen-Dasein an Frau Tausendschön aber auch nicht spurlos vorüber gegangen sind: Sie ist Trägerin des Deutschen Kleinkunstpreises und des Salzburger Stiers. Diese Auszeichnungen mögen stellvertretend für die zahlreichen anderen Ehrungen stehen, mit der die Kulturindustrie das kabarettistische Naturereignis
Nessi Tausendschön gewürdigt hat. Und eines noch: Seit der Böhmermannaffäre wissen wir alle: Satire bewirkt doch etwas, und wenn es nur eine Staatsaffäre ist, haha. Und mit dem Wissen um das kleine Rädchen im großen Weltengefüge, das ich bin, kann ich guten Gewissens sagen: Ich bin gerne Kabarettistin. Eine Amüsierdame, eine Lustigkeitshure, eine Witzeprostituierte, eine Scherzkeksin, eine Spaßkurtisane, eine Fezdirne, eine Joke-Bitch, eine Juxnutte, eine Gagschlampe, ein Ulk-Callgirl, im Norden sagt man wohl: eine Lachmöse, heute auf Neusprech heißt das „Joke Account Facility Managerin“.
Der Kölner Stadtanzeiger schrieb: „Dabei liegt der Reiz ihrer Auftritte im harten Kontrast zwischen ihrem lasziv-verführerischen Aussehen und dem unerbittlichen Wüten, ihrer luziden Schönheit und der Hemmungslosigkeit, mit der sie auf alles eindrischt, was ihr missfällt.“ "Nessi Tausendschön gleicht einem Vulkan: mal feuerspeiend, dann wieder sanft qualmend - immer unberechenbar. Dass der äußere Schein trügt, führt sie in immer neuen, variationsreichen Ausbrüchen vor. Nicht zu fassen, welche Beutelungen dieses zierliche Wesen auf der Bühne verursacht, wie sie von gefühlvollen Momenten zu anarchischer Wut springt - mit dem ganzen Einsatz ihrer doppelbödigen Persönlichkeit, vor keinem Bruch zurück-schreckend.