Mittwoch, 9. Mai 2018

„Hans Zengeler, Lesung“

Noch ein wenig Zeit - Bloch IV

Josef Bloch trifft es in der Fortsetzung der Bloch-Trilogie besonders hart. Seine über alles geliebte Nichtehefrau Ira stirbt. Er ist überzeugt, diese Katastrophe nicht überleben zu können. Ihm scheint es geradezu schicksalsgerecht, dass er selbst lebensbedrohlich erkrankt. Fatalistisch und galgenhumorig schickt er sich in die medizinische Diagnostik. Seine Sterbensgewissheit gibt ihm die Hoffnung, bald wieder mit seiner Ira vereint zu sein.

Doch er hat nicht mit dieser merkwürdigen jungen Frau gerechnet, die plötzlich in seinem Leben auftaucht und ihn ermutigt, die Geschichte seiner Liebe zu erzählen. Eine Frau, die es sich in den Kopf gesetzt hat, ihn ins Leben zurückzurufen …

„Noch ein wenig Zeit“ ist wie alle Romane der Bloch-Reihe ein sinnliches, komisches, lebensbejahendes Werk in einer stringenten, erdverbundenen und dennoch glitzernden Sprache erzählt, ein wenig Pathos eingeschlossen, das sich aber in der Grandiosität der Bloch-Figur rechtfertigt. Schonungslos rechnet der Autor mit dem Kulturbetrieb, der Medizinmaschinerie und dem Jugendlichkeitsdiktat ab – kein Buch, vor dem sich junge Menschen fürchten müssten. Man kann es getrost bis ins neunte Lebensjahrzehnt hinein lesen. (Anne Kuhlmeyer, Culturmag)

DER AUTOR

Hans Zengeler, 1945 in Albstadt (heute Ebingen) geboren, studierte Psychologie, Rechtswissenschaften und Japanologie in Freiburg und Tübingen und übte danach verschiedenste Tätigkeiten aus.

Seine ersten Texte wurden von Martin Walser entdeckt, der ihn förderte und zu Suhrkamp brachte. Debüt mit „Schrott“ bei Suhrkamp. Autor der Hörspielserie „Begriffsfragen“, die vom Hessischen Rundfunk zwischen 1981 und 2001 produziert worden ist. Daneben veröffentlichte er zahlreiche Romane, Erzählungen und Satiren.

Seit 1983 freier Schriftsteller, in Stuttgart, Ludwigsburg, seit Ende 2015 in Sandhausen bei Heidelberg. Sein zuletzt erschienener Roman „Noch ein wenig Zeit“ entstand im Café Rossi in Heidelberg. Derzeit arbeitet Hans Zengeler an einem Roman (Arbeitstitel: „Der Antrag“), der in Heidelberg spielt.

Er erhielt mehrere Auszeichnungen, u. a. das Große Literaturstipendium des Landes Baden-Württemberg, Stipendium der Kunststiftung Baden-Württem-berg, Erzählwettbewerb-Preis und Arbeitsstipendien.

Fotos: Ulrike Geissler-Schmidbauer