Samstag, 15. Oktober 2016
„Ingo Börchers, Kabarett “
„Ferien auf Sagrotan“
Ingo Börchers ist bekennender Hypo-chonder. Aber multitasking-fähig. Das heißt, er kann vor mehreren Krankheiten gleichzeitig Angst haben. Denn er weiß, sie lauern überall: Pilze und Bakterien, Viren und Parasiten, Sporen und Schmarotzer.
Darum wäscht er sich mehrmals täglich die Hände, wenn nicht mit Seife, so doch in Unschuld. Und damit ist er nicht allein. Wir wollen ein Leben ohne Nebenwirkungen.
Wie schön ist es doch, sich der Illusion hinzugeben, die da lautet „Mit einem Wisch ist alles weg“. Doch wenn wir die Medaille wollen, kaufen wir auch die Kehrseite.
In Ferien auf Sagrotan geht es um Hygiene und Hypochondrie und um das Geschäft mit der Gesundheit. Keimfreiheit lautet das Gebot der Stunde, im Krankenhaus und in der Pflege, am Geldautomaten und in der Politik.
Auf den zweiten Blick wird noch etwas ganz anderes verhandelt: Ursachen und Wirkungen, Neben- und Wechselwirkungen. Denn die begleiten unser Leben. Privat wie politisch.
Entscheidungen führen zu Tatsachen. Das gilt für Gesundheits-themen ebenso wie für die derzeitige Völkerwanderung. Während ein nicht unerheblicher Teil der Menschheit auf der Flucht vor den bestehenden Verhältnissen ist, flüchtet ein nicht minder großer Teil aus der Realität.
Mit deutlichem Misstrauen gegen das, was wir als Wahrheit akzeptiert haben, skizziert Ingo Börchers das Bild einer Gesellschaft, die das Unmögliche will. Freiheit UND Sicherheit. Wirkung OHNE Nebenwirkung.