Samstag, 10. Januar 2015
„Hubert Burghardt, Kabarett“
„Sex in der Krise“
Ein gesellschaftspolitischer Rundumschlag
Vorsicht ist angesagt. Der Titel des neuen Programms von Hubert Burghardt ist ein Etikettenschwindel, wie er allenthalben weiter verbreitet ist, als einem lieb sein kann. Sex sells! Und das ist ja besonders in Krisenzeiten wichtig. Das neue Programm des Dortmunder Kabarettisten liefert intelligente gesellschafts- und wirtschaftspolitische Einblicke in eine Gesellschaft, die von immer mehr Menschen immer weniger verstanden wird. Harmlose Witzchen, seichte Unterhaltung oder das beliebte Politiker-Parteien-Bashing wird man bei Burghardt jedoch schwer finden, denn der Dortmunder steht in der Tradition des anspruchsvollen, kritischen Kabaretts.
Hubert Burghardt seziert aktuelle - neudeutsch: zeitnahe Problemstellun-gen, widmet sich dabei aber weitaus mehr den tieferen gesellschaftlichen Zusammenhängen. Er verzichtet darauf, mit banalen Pointen eine vermeintliche Tagesaktualität zu bedienen. Auf angenehme Weise verweigert er sich dabei dem Chor der Massenmedien, will keine Sau nach der anderen über die Bühne treiben, bis die wirklich relevanten Zusammenhänge im Nebel der Beliebigkeit verschwunden sind.
Facetten- und faktenreich nutzt er die Kraft der Sprache, agiert mal komisch oder provozierend. Immer wieder wird sein Bühnengeschehen durch schräge Typen, originelle Szenen und ebenso luftige, wie tiefsinnige Lieder ergänzt, zu denen er sich an Klavier oder Gitarre begleitet.
„Sex in der Krise“ ist ein krisenfestes Kabarettprogramm, das durch Mitdenken richtig sexy wird.