Samstag, 7. Februar 2015


„Christian Überschall, Kabarett“

„Saupreiß Schweizerischer“


Vor 20 Jahren war Christian Überschall Steuerberater und mitten in der Midlifecrisis. Zum Kabarett kam er, als er anlässlich eines Offene-Bühne-Abends in der legendären Liederbühne Robinson im Münchner Schlachthofviertel drei Jazzstücke am Klavier vortrug, nachdem er sie mit starkem Schweizer Akzent angesagt hatte. Was den Wirt Leo zu dem visionären Ratschlag veranlasste: Mehr reden, weniger spielen! Es hat nach diesem Abend fünf Jahre gedauert, bis er sein erstes abendfüllendes Soloprogramm erarbeitet hatte, und als er vor der Entscheidung stand, den alten Beruf an den Nagel zu hängen, haben ihm eigentlich alle abgeraten. Aber seither sind in 16 Jahren neun weitere Programme mit sehr unterschiedlichen Schwerpunkten entstanden. Da das Kommentieren der Tagespolitik und der BILD - Schlagzeilen nicht sein Ding ist, sind diese Programme ein bisschen wie Rotwein: Sie werden im Alter noch besser, deshalb spiel er sie grundsätzlich so lange, bis die Plakate aufgebraucht sind.

Dank seiner legendären Bayernnummern galt er bald als der beste in München lebende Schweizer Kabarettist. Nun sind die Bayern ja sehr ergiebig, aber auch nicht unbegrenzt. Deshalb beinhaltet sein aktuelles Programm ein Spektrum an Themen, bei denen niemand verschont wird, weder die Deutschen (…sie habe endlich zu sich gefunden, sie grillen Tofuwürstchen und retten Europa), Sepp Blatter (…wann verleiht ihm Hubert Burda endlich den Korruptions-Bambi?) und treulose Ehemänner (…das schlechte Gewissen beflügelt ihre Performance im Ehebett, sie leiten wie Judokämpfer Fremdenergien um). Und last but not least wird die Frage beantwortet, ob man Humor lernen kann. Die gute Nachricht: Ja, man kann! Die Schlechte: Es kostet ein Schweinegeld!