Samstag, 11. Oktober 2014

„Sarah Hakenberg, Kabarett“

„Struwwelpeter reloaded“

Sarah wollte Schauspielerin werden. Gleich vier Jahre hintereinander reüssierte sie mit der Hauptrolle „Maria“ im Krippenspiel und wurde so zum Star der Zornedinger Kirchengemeinde. Bis heute bleibt ungeklärt, weshalb sie später keine der zehn staatlichen Schauspielschulen, an denen sie vorsprach, aufnehmen wollte.

Um sich von ihrem Misserfolg abzulenken, schrieb sie während ihres Theater-wissenschaftsstudiums lustige Geschichten, die sie vor dem Münchner Publikum vortrug. Das Publikum lachte sich schlapp. Na, dachte sie, dann werde ich eben Schriftstellerin und zog voller Enthusiasmus ins verruchte Berlin.

„Schriftstellerin ist nicht gut“, meinte jedoch Kollegin Martina Schwarzmann. „Werde lieber Kabarettistin, dann kannst Du auch Geld damit verdienen!“ „Aber ich mach´ doch gar kein Kabarett“, wandte Sarah ein. „Des is doch wurscht“, sagte Martina und zuckte mit den Schultern.

Und so wurde Sarah Kabarettistin, schrieb fleißig böse Lieder, angelte sich ein paar Preise und zog in München direkt neben ihre Lieblings-Kleinkunstbühne, das Lusthaus. Na, wenn das nicht Glück bringt!

Pressestimmen

„Was bleibt in der Smartphone-Ära noch vom Struwwelpeter, fragte sich die Münchner Musik-Kabarettistin Sarah Hakenberg. Um das Programm „Struwwelpeter reloaded“ zu schreiben, habe sie sich mit Eva Herman und Stefanie zu Guttenberg zusammengetan. Doch der Herman habe die nazifeindliche Aktuali-sierung des „bösen Friederich“ missfallen und die Guttenberg sei geflohen, als sie erfuhr, dass Originaltexte verwendet werden sollten.

Gut so, denn Sarah Hakenberg ist wohl am besten, wenn sie ihre anbetungswürdigen Solos selbst textet und komponiert. Zunächst täuscht sie für kurze Zeit geschickt vor, ein nettes Mädel zu sein. Doch unter dem charmanten Lächeln dräut all das Böse, das der gesamte Alltag so bereithält. Darüber singt sie, begleitet am Klavier von sich selbst, kleine, gemeine und mitreißende Chansons. Der Zappel-Philipp ist zur Retalin-Aline mutiert und längst so ruhig gestellt, dass sie auch Antidepressva braucht und „Ratiopharm lacht sich krank“. Dabei erweist sich Sarah Hakenberg als Königin des Endreims. Beim Song Mandy-guck-aufs-Handy reimt sie nach Mandys Verlust der Finger Handy-App auf Handycap.

Abendzeitung, München