„Wunderpunkte“, beschäftigt sich mit allen wesentlichen Dingen des Lebens, mit Ausnahme von Politik, Wirtschaft, Finanzmärkten, Industrie, Sport, demo-graphischem- und Klimawandel sowie anderen Randerscheinungen unseres Daseins.
Der kleine Widerstand, den man in den Fingerspitzen fühlt, wenn sich der Knoten einer Schleife löst, die wimmelnden Insekten unter einem sonnenwarmen Stein im Garten, der zuckende rote Sekundenzeiger, der den Minutenzeiger der Bahnhofsuhr auf die Zwölf drückt, das sind drei von vielen Schwerpunkten im neuen Bühnenprogramm von Christof Stählin. Es besteht aus Erzählung, Rezitation und Sprechgesang und ist die Fortsetzung von „In den Schluchten des Alltags“, dem bislang erfolgreichsten Stück des Autors, der im Februar 2013 Jahres mit dem Ehrenpreis des Deutschen Kleinkunstpreises ausgezeichnet wurde.
CHRISTOF STÄHLIN: VON MIR ÜBER MICH
Wenn ich beim Spazierengehen an einem Gartenzaun vorbeikomme, lasse ich Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand an den Latten entlangrattern. Ansonsten dichte ich, spiele auf der Vihuela (ein spanisch-arabisches Instrument aus der Renaissancezeit mit zwölf Saiten und einem silbrigen,
obertonreichen Klang.), denke nach, singe, halte meine Spottlust im Zaum und mich selber viel in der freien Natur auf. Ich arbeite in einem alten Stadtturm in Hechingen mit Blick auf die Schwäbische Alb und fahre viel in Deutschland und der Schweiz herum, um meinen Lebensunterhalt durch Gastspiele auf Kleinkunstbühnen zu verdienen.
Einmal im Jahr steige ich mit meinen Söhnen im Morgengrauen auf einen Berg, um der Sonne beim Aufgehen zuzusehen und sie mit Applaus zu begrüßen.
Im Jahre 1950 erhielt ich das Freischwimmerzeugnis. (Weitere Ehrungen siehe "Preise und Auszeichnungen"). Ich komme aus einem Pfarrhaus, daher bevorzuge ich die klassische Strophenform mit Reim und Versmaß für meine Lieder und lebe in häufiger geistiger Abwesenheit zugunsten von Zeit und Raum übergreifenden Denkfiguren.
Mein Lieblingsdichter ist der schlesische Aufklärungsdichter Johann Christian Günther, (1695-1723), meine liebste Musik ist von Bach.