Axel Pätz, Träger zahlreicher Kleinkunstpreise und Nominierungen präsen-tiert hier sein erstes Soloprogramm.
Ein durch langjährige Ehe und Kindererziehung gestählter Familienvater schildert mit klaren Worten und viel Musik seine in den dunklen Schluchten des brutalen Alltags erworbenen Erkenntnisse auf allen Gebieten des täglichen Lebens.
Vom Alles prägenden Geburtstrauma bis zu den in Endlosschleifen kreisenden Oma-Dialogen in der Seniorenresidenz hat Axel Pätz, den Angriffen melamin-getränkter chinesischer Goldmedaillengewinner trotzend und durch Geiselnahme und Polizeikessel gehärtet, nicht nur gelernt, wie man die Familie heldenhaft den Klauen eines Schwedischen Möbelriesen entreißt, sondern auch seinen Blick geschärft für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.
Das lässt ihn zu einem fachkundigen Lebensberater werden, der mit Worten und Liedern bereitwillig Auskunft gibt, und sich dabei virtuos auf Piano, Akkordeon und Concertina begleitet.
Pätz hilft mit praktischen Beispielen, wenn jemandem für die verwirrende Vielfalt moderner Umarmungstechniken der nötige kulturelle Hintergrund fehlt, Er führt fachkundig durch den Irrgarten verpönter Worte wie „Altersheim“ oder „Krüppel-kiefer“, und weder die einem Krabbenbrötchen bei Fly Emirates innewohnende Ressourcenverschwendung noch die Tatsache, dass in weiten Teilen der Bevölker-ung immer noch erschreckend viel Unwissen über die fachgerechte Lagerung von Leichenteilen herrscht, können Pätz wirklich aus der Ruhe bringen.
Denn selbst wenn eine durch GoogleEarth und Babyphon völlig verkümmerte innerfamiliäre Kommunikation oder eine obsessive Neigung zu Bayern München manchmal die Überlegung nähren, ob man den Greueln der Welt nicht mit einer gezielten Mordserie kurzerhand abhelfen sollte: Verfolgt man die Entwicklung der modernen Gesellschaft von Hiroshima bis Dschungelcamp, dann gelangt man nach Pätz’ Meinung unweigerlich zu der Erkenntnis: Die wahre Bedrohung unserer Zivilisation heißt nicht Bin Laden sondern BioLaden.
So ist am Ende des Abends jedem klar: Das Leben ist zwar grausam, kriminell und voller Gefahren, doch wenn man, wie Axel Pätz „Ja!“ sagt zu Mugabe, Dinkellolly und Westerwelle, dann wird eines Tages vielleicht auch der verzweifelte Aufschrei einer gequälten Kreatur erhört. Ein Aufschrei, um der Welt zu sagen: „Ich will ein Kind von Birgit Prinz!