Ronnie Taheny ist eine Weltenbummlerin, die ihr Leben im Galopp nimmt und mit einem Lächeln im Gesicht Abenteuer durchlebt. Nach Bosnien geschmuggelt werden? Sich in Jerusalem vor Kugeln ducken? Aus einem brennenden Gebäude in Antwerpen springen? Ein, zwei Tage von Beduinen
entführt werden? Alltagserlebnisse auf den Reisen von Liedermacherin Ronnie Taheny aus Adelaide in Australien. Okay, wahrscheinlich waren Einschleichen ins und Ehrenrunde im Olympiastadium in Athen Anfang 2004 nicht die beste Idee, aber irgendwie scheint sie diese Art von Herausforderungen nicht unterdrücken zu können. Taheny ist eine Schelmin, auf der Bühne wie im Leben. Ihre jährliche Europatournee ist immer eine prima Ausrede mal wieder das Leben einer Aufsässigen zu leben.
Vor 15 Jahren hat sie erstmalig den australischen Gestaden den Rücken gekehrt um sich innerhalb des europäischen Tourneegeschäftes einen Namen zu machen. Dieses Jahr nimmt sie das quicklebendige Outhouse Orchestra (OO) mit auf ihre europäische Sommertour, um das neue Doppelalbum “Renaissance Point” vorzustellen. Das OO ist auf der CD bei acht Titeln dabei. Ihr Geburtsort Edithburgh auf der Yorke Halbinsel bot nicht mal im Ansatz ausreichend Zufluss für ein ganzes Meer voller Ambitionen und einen Tropfen Verstand. Nach dem Hochschulstudium gründet sie als Frontfrau die schrille Band “This House Is Jumping” und nutzte anschließend diese Lehrzeit um ihre Solokarriere in die Wege zu leiten. In Melbourne erhielt Taheny dann 1993 die Anerkennung als “Most
Outstanding Individual Performer in Australia” (Herausragendste Einzeldarstellerin in Australien). 1994 gründete sie Arty Records und kaufte sich schon bald ihr Ticket nach Europa um sich einem größeren Publikum und der globalen Konkurrenz zu stellen. Sie ließ sich in Irland nieder und innerhalb eines Jahre hatte sie bereits mit Fairport Convention und Ani
di Franco beim Galway Arts Festival gespielt. Mit “Saviour” errang sie ihren ersten Charterfolg, der ihr Tür und Tor für die Zusammenarbeit mit einigen ihrer Lieblingskollegen bot: David Gray, Luka Bloom, Tom Robinson, Aimee Mann und Billy Bragg. 1996 wurde sie dann in Wiederholung ihres australischen Erfolges von der irischen Musikindustrie als Irlands “Best Unsigned Act” (beste Künstlerin ohne Plattenvertrag) ausgezeichnet. Es folgten Einladungen nach New York zu Showcases im Central Park und im damals noch bestehenden legendären Punk-Club CBGB’s in Manhattan.
Wegen ihrer häufigen Tournee-Verpflichtungen in Europa ließ sich Ronnie 2002 in Deutschland nieder. Sie unterzeichnete hier Verträge mit den Musikindustriegiganten Warner und BMG und gab ihrer Karriere einen Schub auf eine ganz neue Ebene.
Für eine Einzelkünstlerin ohne Agentur war das eine bemerkenswerte Leistung, aber Ronnie thematisiert das nicht, sie schaut nie zurück. Ronnie Taheny hat eine freche und charismatische Bühnenpräsenz voll schalkhaftem Charme und endloser Energie. In ihren spritzigen Shows gibt es immer amüsante Anekdoten, bittere Gedichte oder spontane Einzeiler. Ob am Klavier oder an der 11saitigen Gitarre, ihre Leidenschaft, Energie und Respektlosigkeit nehmen den Zuhörer einfach für sie ein - sie ist wie Patti Smith und Pippi Langstrumpf in einem. Wenn das OO mit Ronnie auf der Bühne erscheint, dann wird daraus eine Affäre zu viert zwischen Ronnie, Marie Delint und Simon Ridley, jeweils an Keyboard, Flöte und Bass während Jarrad Payne am Schlagzeug alles vorantreibt. Ihre Vierer-Harmonien unter beständigem Wechsel der Instrumente, ihre schlauen Texte voller Pep führen uns von (Halb)Klassik bis Rock und wieder zurück. Ein Genuss für Augen und Ohren!