21. Oktober 2002

"Valerie Smith & Liberty Pike"
„Bluegrass Rules!“

"Oh brother where art thou..." - der sensationelle Film-Hit der Coen Brothers hat zu einer Renaissance der ländlichen Musik aus den Südstaaten der USA einen großen Teil beigetragen. Gerade in Europa, wo die Genres Bluegrass, Oldtime und Acoustic Country bislang eher einem begeisterten Fachpublikum geläufig waren, scheint ein regelrechter "Hillbilly" Wahn auszubrechen. Vor allem junges Publikum hat Film DVD und Soundtrack in unglaublicher Stückzahl aus den Läden getragen und scheint mehr denn je angetan von Einfachheit und tiefer Emotionalität der Musik aus den Appalachen. Ein Trend, der in der aktuellen Rockmusik ebenfalls auszumachen ist, akustische Instrumente und reduzierte Sounds bestimmen den neuen Klang. Von jeher war die Musik in den Bergen dank ihrer Abgeschiedenheit ein besonders intensives Element im Leben der Menschen. In den traditionellen Stücken finden sich die Themen des Lebens: Liebe, Trauer, Tragik, Klatsch, Freude, Abschied, Ankunft, Ver-lust, Natur, Glauben.

Im Schatten der erfolgreichen Country-Varianten Rock'n'Roll, Rock und Electric Country überlebten die akustischen Klänge nur mit Mühe:  Musiker wie Bill Monroe, Flatt & Scruggs und die Stanley Brothers gingen den harten Weg des Unkommerziellen. Erst durch die Erfolge im Folk Revival der 60er Jahre wurde die Bluegrass Music, die schnelle, fast jazzartige und hochvirtuose Form der Appalachenmusik von einer steigenden Zahl von Fans geschätzt. Durch unzählige Bluegrass Festivals und Konzerte in Theatern und Hallen entstand eine Lebensgrundlage für professionelle Bands, die dadurch die Musik zu neuen Höhen weiter entwickeln konnten.
Die Instrumentierung, Banjo, Geige, Mandoline, Kontrabass, Dobro (akustische Hawaiigitarre) und Stahlsaitengitarre sowie die typischen mehrstimmigen Gesangssätze sind meist geblieben. Verändert haben sich die Texte, zumal immer mehr Musiker, die nicht direkt aus den Bergregionen abstammen, das Genre bereicherten. Die Lyrik ist feiner, differenzierter und entstammt der aktuellen Lebenssituation der Kom-ponisten. Mittlerweile sind auch in Europa in letzter Zeit verstärkt Künstler der Spit-zenklasse aufgetreten, ( z.B. Lynn Morris, Laurie Lewis, Del McCoury oder Laurie Lewis) und haben ein begeistertes Publikum und den Wunsch nach mehr vorgefunden. Und endlich werden Bluegrass Bands auch als attraktive Facette in der Weltmusikszene wahrgenommen: das größte deutsche Weltmusikfestival buchte 2002 immerhin Bluegrass Top Star Lynn Morris!

Mit Valerie Smith und ihrer Band Liberty Pike kommt nun eine der wichtigsten neuen Künstlerinnen der Bluegrass Music erneut nach Europa. Sie ist die erste, die so konsequent und erfolgreich den schwierigen Grat zwischen akustischer Country Musik und Bluegrass beschreitet. Ihre herrliche, mit einer extra Prise "Mountain Soul" gewürzte Stimme, begeistert Fans und Kritiker und ist eine neuer Juwel unter den wunderbaren Frauenstimmen des Genres.
Das essentielle Fachblatt "Bluegrass Unlimited" beschrieb Valerie Smith's Stimme als "...full of character and charisma...enough magnetism to sell any song...blessed with a dusky, soul-drenched quality". Das Magazin Country Standard Time brachte es auf den Punkt: "...eine der besten Sängerinnen der Country Musik heute" und Billboard's one and only Chet Flippo meinte zu ihrem Album "...undoubtly the most charming hybrid Country/Bluegrass album this year". Ihre Interpretation des Gillian Welch Meisterwerks "Red Clay Halo" führte diverse Independent Country und Blue-grass Hitlisten an. Mittlerweile reihen sich die Auszeichnungen und Nominierungen wie auf einer langen Perlenkette. Highlight waren 2002 die Nominierung als Traditional Female Vocalist of the Year und die Best Bluegrass Album Grammy Nominierung für ihre Zusammenarbeit mit Bluegrass Legende Ralph Stanley.
Wie viele große Künstler in diesem Genre begann Valerie Smith sehr früh mit der Musik: Ihr Vater, selbst Musiker, führte sie schon fünfjährig zu den großen Stilisten der Country Musik - Kitty Wells, Emmylou Harris, Carter Family, Louvin Brothers, Loretta Lynn und natürlich Hank Williams. Dennoch besann sie sich erst einmal auf eine weitergehende Ausbildung an der Hochschule in Kansas City, wo sie ihren Abschluss in Jazz, Pop, Broadway und Oper schaffte. Natürlich widmete sie ihrer Liebe zur Country Musik weiterhin viel Zeit und gab ihrer Karriere die entscheidende Wendung als sie nach Nashville umzog. Nicht lang dauerte es und sie stand mit Legende Charlie Louvin auf der wichtigsten Bühne der Country Music in der Grand Ol' Opry und sang mit Superstar Dolly Parton. Valerie Smith's erstes Album "Patchwork Heart" war gleich ein sensationeller Erfolg, ebenso wie ihr zweites Werk "Turtle Wings", produziert von Alan O'Bryant. Und als ob das alles noch nicht genug wäre ist sie auch noch eine intensive und äußerst temperamentvolle Entertainerin geworden, die ihre Musik und das Feeling dafür dem Publikum charmant vermittelt.

Nach dem großen Erfolg ihrer ersten Europatournee wird sie nun erneut in die "alte Welt" zurückkehren. Im Gepäck hat sie ihr brandneues Album und begleitet wird sie von ihrer erstklassig besetzten Band Liberty Pike. Highlight unter den Musikern ist die junge Geigerin und Sängerin Becky Buller. Ihr superbes Geigenspiel und die Ge-sangsduette mit Chefin Valerie Smith sind ein absoluter Genuss. Dazu ist sie eine erfolgreiche Songwriterin und hat bereits eine erste CD veröffentlicht. Freuen wir uns also auf einen Abend mit Valerie Smith & Liberty Pike und ihrem einmaligen "Southern Mix" aus Country, Bluegrass, Blues und Western-Swing!

Valerie Smith                 Vocals, Guitar, Fiddle
Becky Buller                   Fiddle, Vocals
Wes Lee                         Mandolin
Randall Conn                  Banjo, Dobro, Vocals
Stephen Mougin              Guitar, Mandolin, Vocals
Daniel Hardin                 Bass